Büffeln – leicht gemacht

Mit der geeigneten Lernstrategie kommen Schülerinnen und Schüler erfolgreicher und entspannter ans Ziel. Neun Jugendliche verraten ihre ganz persönlichen Lernrezepte.

IHRE TIPPS SIND GEFRAGT: Wie lernen Sie am besten? Verraten Sie uns Ihre Methode per Kommentar ganz unten auf dieser Seite! 

Das Lernen fällt vielen Schülerinnen und Schülern nicht immer leicht. Besonders wenn es sich um ein komplexes oder uninteressantes Thema handelt. Immer wieder kommt etwas Wichtiges dazwischen, und das Lernen wird auf später verschoben. Doch irgendwann gibt es kein Entrinnen mehr.

Um das anstrengende Lernen zu vereinfachen und effizienter zu machen, gibt es verschiedene Ratschläge: Kaugummi kauen, nicht zu lange Lerneinheiten am Stück, viel trinken und Nüsse essen. Die Liste der Lerntipps ist lang. Ein wirkliches Patentrezept gibt es aber nicht. Viel wichtiger ist, sich mit dem Thema Lernen zu befassen, sich selbst zu beobachten und seine ganz persönliche Technik zu entwickeln. Dabei ist der Kreativität keine Grenze gesetzt.

Die besten Ratschläge haben sicher die direkt Betroffenen. Wir haben Schülerinnen und Schüler nach ihren Lerntipps gefragt.

 

Bea Albermann (16) geht in die 12. Klasse an der Kantonsschule Büelrain Winterthur ZH.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit Belohnungssystem arbeiten

Bea Albermann (16) geht in die 12. Klasse an der Kantonsschule Büelrain Winterthur ZH.

Vorgehen: Wenn ich viel auf einmal lernen muss, benütze ich eine Belohnung, wie zum Beispiel etwas Feines zu essen, um mich zu motivieren. Ich stelle mir dann selber ein Ultimatum, wie zum Beispiel: Wenn ich die kommenden drei Seiten Vokabeln kann, mache ich eine Pause und esse eine Glace.

Das ist dabei wichtig: Wenn man viel Stoff auf einmal lernen muss, kann man sich rasch nicht mehr konzentrieren. Durch die kleinen Pausen, in denen man sich entspannen und die Gedanken abschweifen lassen kann, geht man danach wieder viel effizienter an die Sache.

Das ist daran schwierig: Eigentlich klappt die Strategie immer, ausser wenn ich keine Schokolade zu Hause habe.

 

Carla Rentsch (17) besucht die Prima (12. Klasse) am Seelandgymnasium in Biel BE.

Abwechselnd lernen und Sport

Carla Rentsch (17) besucht die Prima (12. Klasse) am Seelandgymnasium in Biel BE.

Vorgehen: Es bringt nicht viel, mehrere Stunden am Stück zu lernen. Nach einer gewissen Zeit bin ich nicht mehr leistungsfähig. Ich lerne deshalb oft eine Stunde, während der ich mir eine Übersicht über den Stoff verschaffe. Dann fahre ich ins Training, um auf andere Gedanken zu kommen. Nach dem Sport konzentriere ich mich nochmals auf den Stoff, lerne aber nur noch die Dinge, die vorher nicht geklappt haben.

Das ist dabei wichtig: Schulfreie Zeiten zu haben, in denen ich etwas ganz anderes mache. Dafür hilft mir die körperliche Betätigung beim Sport.

Das ist daran schwierig: Wenn ich sehr viel zu tun habe, reicht es manchmal trotzdem nicht, Sport zu treiben.

 

Silja Eller (13) ist Mitglied der 2. Klasse am Gymnasium in Altdorf UR.

Gute Noten mit Reimen und Melodien

Silja Eller (13) ist Mitglied der 2. Klasse am Gymnasium in Altdorf UR.

Vorgehen: Ich schreibe mir die wichtigsten Sachen stichwortartig auf ein Blatt, denn ganze Texte kann ich mir nicht so gut merken, und erst recht nicht viele aufs Mal. Am besten funktioniert es, wenn ich eine Melodie oder sogar einen kleinen Reim dazu erfinde.

Das ist dabei wichtig: Es muss ruhig sein, und es darf nichts auch nur annähernd Interessantes in der Nähe liegen, ansonsten konzentrierst du dich auf völlig falsche Dinge, die du am Test gar nicht wissen musst.

Das ist daran schwierig: Die richtigen Dinge zu lernen. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich bei einigen Aufgaben keine Ahnung hatte und Punkte verlor, dafür wusste ich bei anderen umso mehr. Diese Strategie funktioniert nicht, wenn ich einen Text oder mathematische Formeln auswendig lernen muss, denn wenn man da einige Teile weglässt, wird das Testergebnis nicht so rosig aussehen.

 

Daria Höhener (17) besucht die 6. Klasse (Maturaklasse) der Kantonsschule Trogen AR.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit eigenen Kurzzusammenfassungen lernen

Daria Höhener (17) besucht die 6. Klasse (Maturaklasse) der Kantonsschule Trogen AR.

Vorgehen: Blätter immer wieder zu lesen, bringt mir nicht viel. Ich profitiere mehr, wenn ich das Gelesene kurz und bündig auf maximal einer A4-Seite in eigenen Worten zusammenfasse. Dann markiere ich das Wichtigste zusätzlich mit verschiedenen Farben. So lerne ich einfacher und effizienter mit meinem bunten, ansprechenden Blatt.

Das ist dabei wichtig: Nur das Wesentliche auf der Zusammenfassung zu notieren.

Das ist daran schwierig: Wenn ich lediglich das Wichtigste notiere, muss ich die Zusammenhänge im Kopf behalten oder rekonstruieren können.

 

Eric Hoffman (18) geht in die G3a Immersion- und IB-Klasse, Schwerpunktfach Biochemie an der Kantonsschule in Wettingen AG.

Neues Wissen mit bereits vorhandenem verknüpfen

Eric Hoffman (18) geht in die G3a Immersion- und IB-Klasse, Schwerpunktfach Biochemie an der Kantonsschule in Wettingen AG.

Vorgehen: Ich verknüpfe neues Wissen mit bereits vorhandenem. Gemäss dem Motto: «Je mehr du weisst, desto mehr kannst du lernen». Ich packe den Lernstoff in eine Geschichte, baue also Eselsbrücken. Das funktioniert sowohl für Stoff, den ich auswendig lernen muss, wie auch für Zusammenhänge. Selbst die Einkaufsliste merke ich mir mittlerweile so. Mein Ziel ist es, dass ich irgendwann mal nichts mehr aufschreiben muss.

Das ist dabei wichtig: Je lustiger und exotischer die Geschichte, desto besser kann ich sie mir merken. Ich brauche viel Fantasie.

Das ist daran schwierig: Am Anfang brauche ich Zeit für gute Geschichten und Esels­brücken, aber ich werde immer schneller.

 

Julian Imholz (21) ist in der Berufsmittelschule für Erwachsene an der Berufsschule in Aarau.

Lernkarten auf dem Smartphone und am PC

Julian Imholz (21) ist in der Berufsmittelschule für Erwachsene an der Berufsschule in Aarau.

Vorgehen: Es gibt Schulstoff, den man nur durch Wiederholung lernen kann. Deshalb schreibe ich mir Lernkärtchen auf dem PC. So kann ich diese mithilfe der Website Quiz let.com einfach auf dem Smartphone oder direkt am PC lernen, und ich kann meine Karten mit allen anderen in meiner Klasse per Mausklick teilen. Vielfach sind auch Kartensätze, zum Beispiel für französische Wörter, bereits auf dem Portal, dann muss man nur auf Lernen klicken, und schon sind die Karten bereit, gelernt zu werden.

Das ist dabei wichtig: Man muss mindestens eine Woche vor der Prüfung mit Lernen beginnen. Man sollte regelmässig und nicht zu lange lernen, 5 bis 15 Minuten am Tag reichen meist aus.

Das ist daran schwierig: Diese Strategie funktioniert nur dann, wenn man Stoff auswendig lernen muss. Wenn man etwas, wie in der Mathematik, verstehen soll, klappt das mit Auswendiglernen nicht.

 

Nicht lernen, sondern verstehen und repetieren

Finn Timcke (16) besucht die G2e, Akzentfach Geistes- und Sozialwissenschaften, an der Kantonsschule in Baden AG.

Finn Timcke (16) besucht die G2e, Akzentfach Geistes- und Sozialwissenschaften, an der Kantonsschule in Baden AG.

Vorgehen: Ich halte nicht viel vom Lernen. Hohe Effizienz, also optimale Resultate bei minimalem Zeiteinsatz, hat Vorrang. Meine Geheimwaffe: Prioritäten setzen. Das Fussballtraining würde ich selbst vor einer Prüfung nie sausen lassen. Und auch in den Ferien wird nicht gelernt.

Das ist dabei wichtig: Den Stoff fortlaufend erarbeiten, statt nur vor der Prüfung zu büffeln. In der Schulstunde passe ich auf, stelle Fragen, wenn ich etwas nicht verstehe, lerne, was für die Prüfung wichtig ist. Vor einer Prüfung lerne ich nicht, sondern repetiere und verschaffe mir noch einmal einen Überblick über den Stoff.

Das ist daran schwierig: Nicht einfach nur den Stoff an der Wandtafel abschreiben, sondern sich eigene Notizen machen. Den Stoff verstehen und nachvollziehen. Regelmässig Pausen einlegen, Früh ins Bett und Sport treiben.

 

Emma Dillier (14) besucht das 3. Kollegi in Altdorf UR.

Auswendig lernen mit Mindmap

Emma Dillier (14) besucht das 3. Kollegi in Altdorf UR.

Vorgehen: Auswendiglernen geht am besten, wenn ich mir ein Mindmap mache. Etwa für Geschichte, wo man sich viele Zusammenhänge, Personen und Jahreszahlen merken muss. Das funktioniert so: Ich schreibe in die Mitte eines Blatts das Thema. Aussen schreibe ich die Unterthemen auf «Ästen» in Grossbuchstaben auf. Was in die Unterthemen gehört, füge ich in Kleinbuchstaben an. Ist das Mindmap gezeichnet, habe ich mir das meiste schon eingeprägt.

Das ist dabei wichtig: Jedes Unterthema hat eine andere Farbe, das hilft dem Gehirn beim Merken.

Das ist daran schwierig: Eigentlich nichts.

 

Dilan Bilget (19) geht in die G1D an der Kantonsschule in Wettingen AG.

Mit Text, Skizzen und Abkürzen zusammenfassen

Dilan Bilget (19) geht in die G1D an der Kantonsschule in Wettingen AG.

Vorgehen: Ich habe eine ganz eigene Art entwickelt, Lernstoff zusammenzufassen: Ich arbeite mit einer Kombination aus Text, Abkürzungen und Skizzen. Mein Gehirn kann die Informationen besser aufnehmen, wenn ich nicht nur mit Text arbeite. Unterthemen, die zusammengehören, markiere ich in der gleichen Farbe. Bei mir funktionieren solche visuellen Hilfen besonders gut.

Das ist dabei wichtig: Die Zusammenfassung muss auf einem Blatt Papier Platz haben. Das Thema muss auf einen Blick erfassbar sein. Wenn es nach zu viel Stoff aussieht, schwindet die Motivation.

Das ist daran schwierig: Ich muss mir vorab viel Zeit nehmen, um Zusammenfassungen zu machen. Es scheint mir immer noch schwierig herauszufinden, welche Teile als Text und welche als Skizze erfasst werden sollen.

 

http://www.migrosmagazin.ch/leben/familie/artikel/lernstrategien-bueffeln-leicht-gemacht