Lightwriting - Malen mit Licht

Lightwriting ist moderne Digitalfotografie und ein echter Trend. Immer mehr Fotos mit leuchtenden Lichtspuren finden sich im Netz und neben viel Begeisterung bleiben oft auch einige Fragen. Wie Lightwriting am besten funktioniert und was Sie dafür benötigen, dazu viele wertvolle Tipps.

Ausrüstung: Es werde Licht

 

Light Writing funktioniert natürlich mit Lampen, Leuchten und einfach allem, was Licht erzeugt. Dazu zählen auch Wunderkerzen, bestimmtes Feuerwerk und Fackeln. Außerdem entstehen mit etwas Farbfolie aus normalen Lampen schnell farbige Lichter. Um große und breite Lichtspuren zu erzeugen, kann man mit etwas Bastelgeschick und Pergamentpapier die Leuchtflächen von Taschenlampen vergrößern. Auch die beim Verschönern von PC-Gehäusen, dem so genannten Case-Modding, so beliebten Kaltlichtkathoden erzeugen breite Spuren im Bild.

Fahrradrücklichter und andere LED-Blinkleuchten sorgen ebenfalls für interessante Effekte. Die richtige Kamera fürs Light Writing benötigt eine manuell einstellbare Verschlusszeit. Je nachdem, wie aufwändig die Lichtmalereien werden sollen, muss die Verschlusszeit entsprechend lange einstellbar sein. Digitale Spiegelreflex- und Bridgekameras bieten hier meistens den größten Spielraum für Einstellungen. Für längere Belichtungen lohnt sich ein Fernauslöser, der die Belichtung verriegeln kann, den Verschluss also so lange aufhält, wie der Auslöser gedrückt bleibt.

Genauso wichtig wie die Kamera ist ein fester Stand durch ein Stativ. Welche Bauart, welche Marke - egal, Hauptsache, die Digitalkamera steht stabil und sicher während der Belichtung. Ein Modell mit Kugelkopf hat sich als besonders praktisch erwiesen, wenn schnell und präzise viele verschiedene Kamerapositionen eingestellt werden müssen. Falls die Umgebung, in der fotografiert werden soll, zu hell ist, hilft ein Grau- oder Neutraldichtfilter (ND-Filter) weiter. Diese Filter vermindern das in die Kamera einfallende Licht und es gibt sie in verschiedenen Stärken.

 

Ausführung: So wird's gemacht

 

Vorhang auf, Spot an und raus in die Nacht. Für Frühaufsteher lohnt sich vielleicht auch die Morgendämmerung, wichtig ist jedenfalls eine eher wenig beleuchtete Umgebung für die Light Writings, damit lange Belichtungszeiten überhaupt möglich werden. An der Kamera wird eine niedrige ISO-Empfindlichkeit und eine hohe Blende eingestellt. Eine lange Verschlusszeit ergibt sich dann automatisch und ein paar Testaufnahmen verraten schnell, ob eine noch höhere oder niedrigere Blendeneinstellung zu wählen ist.

 

Der Autofokus arbeitet in dunkler Umgebung oft nur mit Schwierigkeiten, kann aber mit einem kleinen Trick überlistet werden: Eine eingeschaltete Lampe dort ablegen, wo das gemalte Kunstwerk später entstehen soll, auf diesen Punkt scharfstellen und den Autofokus dann deaktivieren. All zu große Sorgen über den genauen Fokus im Bild braucht man sich bei hohen Blendenwerten, zum Beispiel Blende 22, dank der daraus resultierenden hohen Tiefenschärfe nicht machen. Meistens passt die Schärfe im Bild auch bei etwas ungenauem Arbeiten ganz gut.

Mit dem Selbstauslöser, dem Fernauslöser oder durch eine weitere Person dann die Belichtung starten, Lampen an und "malen". Aber was? Und wo anfangen? Und vor allem, wo habe ich schon gemalt, wo noch nicht? Wer es selbst einmal ausprobiert, merkt schnell, wie schwer das Malen ohne Papier tatsächlich ist. Ganz ohne Anhaltspunkte in der Luft ist es nicht leicht, eine Figur oder einen Gegenstand in das Nichts zu zeichnen, den man es auch später identifizieren kann.

Hier hilft nur üben, üben und ein Helfer. Ein zusätzlicher Beobachter kann gut sagen, wo vielleicht noch Striche fehlen oder wo das Bildfeld endet. Mit Kreide kann man zudem gut eingrenzen, wo sich das Lichtbild später befinden soll und wie viel Platz für ausschweifende Bewegungen bleibt. Zu Beginn hilft auch ein wenig Experimentieren mit den verschiedenen Lichtquellen weiter, sodass man lernt, welche Lampe welche Lichtspur erzeugt und wie schnell diese am besten bewegt wird.

Je stärker die Lampe, desto schneller kommt es natürlich zu überstrahlten Bildbereichen, die nichts außer einer weißen, informationslosen Fläche auf dem späteren Foto darstellen. Eine starke Lampe wird am besten also schnell bewegt, eine schwache eher langsam. Dies kann man übrigens durch entsprechende Veränderungen in den Belichtungseinstellungen beeinflussen oder man schwächt die Lampen mit Folien oder Papier ab.

 

http://www.netzwelt.de/news/77006-fototipp-lightwriting-malen-licht.html

http://www.lichtfaktor.com/

http://www.youtube.com/watch?v=tlWnpz0Di90#t=114